Nationalheld

Der Kanton Uri hat einen feurigen Stier mit Nasenring im Wappen, Zeichen für die Bändigung der Wildheit und den elementaren Gewalten, von denen Uri wie kaum ein anderer Ort geprägt ist. Kein Wunder, hat das Stierbanner während Jahrhunderten den Feinden das Fürchten gelehrt. Auf der andern Seite hat aber gerade der Akt des Bändigens der Natur dazu geführt, dass Uri äusserst weltoffen geworden ist: dank der Erschliessung der Schöllenen- und der Reuss-Schlucht vor rund 800 Jahren ist der Gotthard zur wichtigsten Nord-Südverbindung der Alpen geworden. Schon Goethe und König Ludwig II. von Bayern waren auf der Durchreise von dieser Region fasziniert. Der Kontakt zum Süden hat in der Urner Architektur, Esskultur und selbst in der Sagenwelt Niederschlag gefunden. Die bekannteste Legende ist sicher die von Schiller beschriebene und von Rossini vertonte Geschichte des Wilhelm Tell, seiner Revolte gegen die Obrigkeit und seinem Apfelschuss. Uri ist sehr eng mit Tell verbunden: Das Tell-Museum in Bürglen zeigt eine umfassende Sammlung über den Freiheitshelden, und alle vier Jahre wird Schillers Wilhelm Tell auf der Bühne des Tellspielhauses aufgeführt. Das Rütli, der eng mit der Tell-Sage verbundene, mythische Geburtsort der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Schillerstein, ein knapp 30 m hoher Felsblock, der aus dem Urnersee ragt, sowie die Tellsplatte und  die Tellskapelle in Sisikon, wo sich der Held mit einem kühnen Sprung aus den Fängen des Tyrannen gerettet haben soll, sind zu Fuss oder bequem mit dem Schiff zu erreichen. Andere Sehenswürdigkeiten rund um den wohl berühmtesten Schweizer sind das Tell-Denkmal in Altdorf, das Tell-Museum, der Tell-Lehrpfad, sowie eine weitere Tellskapelle in Bürglen. Für Familien ist es auch möglich, sich in Begleitung einer Reiseleiterin einen ganzen Tag auf Wilhelm Tells Spuren zu verbringen.

Währschaft

Wollen Sie wirklich in Tells Fussstapfen treten, so sollten Sie sich ein Paar traditionelle Holschuhe kaufen wie sie der Holzbildhauer Peter Bissig in seinem Atelier im idyllischen Isenthal herstellt; am besten gleich während des Isenthaler Handwerksmarkts. Uri ist ein urchiger Kanton, in welchem althergebrachte Traditionen wie der Betruf, die 1.-August-Höhenfeuer, Alpaufzüge, Kirchweihen, Schwingfeste oder Metzgeten hochgehalten werden. Die Volksmusik hat hier einen so hohen Stellenwert, dass in Altdorf ein eigentliches Kompetenzzentrum, das Haus der Volksmusik, eingerichtet wurde. Hier findet auch das jährliche Volksmusikfestival statt. Kulinarisch geht’s in Uri auch eher währschaft zu. Die bekannteste Urner Spezialität ist wohl Chabis und Schaffleisch. Sollte Ihnen das zu urig sein, finden Sie in der Region auch viele gehobene Etablissements mit Sterne-Menus. Ein kulinarisches und zugleich touristisches Highlight ist sicher der Urner Alpkäsemarkt.

Mythos Gotthard

Eine der vielen Urner Sagen betrifft den Bau der Brücke über die Schöllenen-Schlucht. Der Teufel persönlich soll den Urnern dabei geholfen haben. Statt des versprochenen Menschenopfers hätten die schlauen Urner den Gehörnten für seine Hilfe mit einem Ziegenbock entlöhnt. Sie können die Teufelsbrücke in einer zweistündigen Wanderung ab Andermatt erreichen. Heute ist der Gotthard die wichtigste Alpentransversale, und der Bau des neuen Basistunnels, welcher im Jahre 2016 in Betrieb genommen wurde, erhöhte die Transportfrequenz durch den Kanton Uri noch. Doch Uri kämpft mit Recht dagegen, einfach als wichtige Transitachse abgetan zu werden. Es wäre eine Schande, diese touristisch höchst attraktive, geschichtsträchtige Region einfach links liegen zu lassen. Das Schloss Rudenz, die Burg Schweinsberg, die Zwing Uri oder das barocke Wasserschloss A Pro sind sehenswürdige Zeitzeugen; und die Jagdmattkapelle in Erstfeld oder die Alte Kirche in Flüelen sind architektonische Höchstleistungen ihrer Epoche. Unter den vielen Museen, haben einige nationale Bedeutung, so zum Beispiel das Historische Museum in Altdorf oder das Nationale St.-Gotthard-Museum, welches sich auf der 2100 m.ü.M. hohen Passhöhe befindet.

Familienfreundliches Naturparadies

Neben Wandern oder Biken im Sommer und Skifahren oder Schlitteln im Winter, bietet Uri eine Fülle familienfreundlicher Aktivitäten. Der eindrückliche Höhenweg Urserental–Andermatt erfordert gewisses Mass an Kondition, während die GoldiFamilien-Safari auf dem wunderschönen Seelisberg ein Sommerhit auch für die Kleinsten darstellt. Zudem lädt das Seelisberger Seeli zum Badeplausch im kristallklaren Wasser. Ein weiterer idealer Ort für ein Picknick oder einfach zum Entspannen, ist der Waldnachtersee ob Attinghausen. Ist Ihnen das Bergwasser zu kalt oder das Wetter zu schlecht, können Sie sich immer noch im Schwimmbad Altdorf vom Wandern, Biken oder Skifahren erholen. Abenteuerlustige entscheiden sich für das Bergpferde-Trekking im Urserental. Der thematische Wanderführer Wasserwelten Göschenen mit 89 Stationen auf über 60 km gibt Gross und Klein die Gelegenheit, sich zu amüsieren und gleichzeitig das Umweltbewusstsein zu bilden. Der Kanton Uri ist ein Seilbahn-Eldorado: 39 touristische Bahnen können auf rund 55 km 22'900 Höhenmeter überwinden und rund 3'300 Personen pro Stunde transportieren. Oder wären Sie eher an einer Fahrt mit einer historischen Pferdekutsche oder gar einer Dampfbahn auf der Furka-Bergstrecke interessiert? Machen Sie’s einfach wie die Urner: widerstehen Sie allem, nur nicht der Versuchung!