Ein Riese

hat einen Sack voll Häuser durchs Appenzell getragen und ist am Säntis hängen geblieben. Erstaunt darüber, dass der Sack plötzlich so leicht sei, hat er bemerkt, dass die Häuser durch einen Schranz herausgepurzelt waren. Als der Riese sah, wie anmutig die verstreuten Behausungen aussahen, beschloss er, sie so zu belassen. Soweit die Legende. Tatsache ist, dass die Appenzeller Hügellandschaft mit all den Dörfern und Weilern märchenhaft aussieht. Was liegt da näher als die Wanderschuhe zu schnüren? Das Appenzellerland besitzt mit über 1200 km markierten Wanderwegen das dichteste Netzt der Schweiz. Der Alpstein mit seinen drei Bergketten ist nicht nur das bekannteste Bergwanderungsgebiet der Ostschweiz, sondern auch das meistbesuchte. Neben Wandern stehen hier auch Gleitschirmfliegen, Klettern, Biken oder Fischen auf dem Programm. Im Winter werden Winterwandern, Schneeschuhlaufen, Schlitteln sowie Skifahren angeboten. In der Region finden sich mehrere kleinere Skilifte die vor allem auch für Kinder und Anfänger interessant sind. So zum Beispiel der Skilift Schwägalp gleich neben der Talstation der Säntisbahn, die  Skilifte in Trogen und Heiden sowie der Lift des Restaurants Traube in Gais, wo man sich bei Kälte auf angenehme Art die gefrorenen Glieder auftauen kann. Die Schwägalp besitzt ein Berghotel, ein Restaurant auf der Passhöhe mit grossen Terrassen und einen Naturerlebnispark, welcher, vor atemberaubender Kulisse, spannende und lehrreiche Exkursionen anbietet. Das eigentliche Wahrzeichen der Region und zugleich der höchste Gipfel des Alpsteins, ist der Säntis mit 2502 Metern über Meereshöhe. Hier treffen sich die Grenzen der beiden Halbkantone Appenzell Inner- und Ausserrhoden sowie des Kantons St-Gallen. Zwei Panoramarestaurants bieten eine 360°-Rundsicht auf Berge und Täler in sechs verschiedenen Ländern. Sie können den Gipfel in etwa dreieinhalb Stunden erwandern oder in zehn Minuten von der Schwägalp in einer grossen Gondel der Säntis-Schwebebahn erreichen; die der Betrieb wird übrigens das ganze Jahr über aufrecht erhalten. Das einmalige Alpenpanorama ist besonders im Winter überwältigend.

Heilende Natur

Appenzell Ausserroden ist ein Mekka für Naturheilkunde. Dank einer liberalen Gesetzgebung, können hier auch Naturärzte praktizieren. Dabei handelt es sich aber nicht nur um Handaufleger oder Geistheiler, sondern auch um altbewährte Heilmethoden wie Molkekuren, die zum Beispiel im Hotel Heiden angeboten werden. Die Naturnähe widerspiegelt sich auch in den Spezialitäten der Region: neben den bekannten Appenzeller «Biberli», ein Gebäck aus Honigteig, gefüllt mit einer hellen Mandelmasse, dem Chäsfladä, dem Mostbröckli oder der Siedwurst, ist es vor allem der Appenzeller Käse, der weltweite Berühmtheit erlangt hat. Den unvergleichlichen Geschmack erhält dieser halbharte Käse durch die Pflege mit einem speziellen Kräutersulz. Besuchen Sie die Schaukäserei in Stein AR oder auf der Schwägalp und kommen Sie den seit 700 Jahren streng geheim gehaltenen Produktionsmethoden auf die Schliche! Wer selbst Hand anlegen will, ist bei der 400-jährigen Alphütte des Appenzeller Volkskunde-Museums in Stein an der richtigen Adresse. Hier können Sie sogar ein Heimkäserei-Set bestellen und sich zuhause selbst als Senn oder Sennin versuchen.

Lebendige Tradition

Die originale Besetzung der traditionellen Appenzeller Streichmusik besteht aus zwei Geigen, Cello, Kontrabass und Hackbrett. Besuchen Sie einen Sennenball oder eine «Alpstobede», und lernen Sie diese einzigartige Musik kennen. Die Vokalmusik – Jodellieder, «Ratzliedli» (Spott- und Necklieder) sowie das «Zäuerli» - ist das zweite Standbein der Appenzeller Volksmusik. Nicht zu vergessen sind die musikalischen Nebenbereiche wie Alphorn, Betruf oder Talerschwingen. Jeweils am Silvesterchlausen tragen die «Chlauseschuppeln» die sogenannten «Chlausezäuerli» vor. Zwei Bräuche haben mit der Fasnacht zu tun: das Bloch und der Gidio Hosestoss. Hosestoss, der vermeintlich an einem gestohlenen Leckerli elendiglich erstickt ist, wird als Strohpuppe aufgebahrt und in einem ironischen Leichenzug zur Abdankung geleitet. Das Appenzeller Brauchtumsmuseum in Urnäsch ist der ideale Ort, um sich der Kultur der Region anzunähern. Eine sportliche Art, das Appenzell kennenzulernen, ist die Kulturspur, ein 50 km langer thematischer Wanderweg vom Bodensee bis zum Säntis.

Ein Kratten voll Ideen

Der Hauptort Herisau mit ca. 18'500 Einwohnern befindet sich am Jakobsweg von Rohrschach nach Einsiedeln. Sehenswürdigkeiten sind der historische Dorfkern sowie die spätgotische reformierte Pfarrkirche (1516 – 1520). Wandeln Sie auf den Spuren des Schriftstellers Robert Walser, besuchen Sie den idyllischen Weiler Schwänberg tauchen Sie mit Ihrer Familie ins Kinderparadies Sedel ein, wo verschiedene Bahnen Kinderherzen höher schlagen lassen. Der Kurort Gais ist ein äusserst familienfreundlicher Ferienort und eine Klimastation für medizinische Rehabilitation. Der reizvolle Gaiser Dorfplatz ist mit dem Wakker-Preis ausgezeichnet worden. Das Biedermeierdorf Heiden hat Touristen auch einiges zu bieten. Das Henry Dunant Museum ist dem Leben und Werk des Begründers des Schweizerischen Roten Kreuzes gewidmet, der 23 Jahre in der Gemeinde gelebt hat. Entspannen Sie sich im Heilbad Unterrechstein nach einer Wanderung auf dem Gesundheitsweg oder lachen Sie sich auf dem Witzwanderweg gesund. Ein einzigartiges Nostalgie-Erlebnis verspricht eine Fahrt mit der Dampflock Rosa, welche von Rorschach nach Heiden fährt. Eine weitere nostalgische Reisegelegenheit ist die nachgebaute historische Postkutsche, die seit 2010 das Toggenburg mit dem Appenzellerland verbindet. Überhaupt sind Fahrten mit der Appenzellerbahn, der Trogenerbahn, der Altstätten-Gais-Bahn sowie den Zahnradbahnen Rheineck-Walzenhausen und Rorschach-Heiden ein Familienerlebnis erster Güte. ­