Immer öfters hört man in der Schweiz von Hunden, die nach dem Baden im See plötzlich gestorben sind, so zum Beispiel dieses Jahr im Juni in Erlach BE am Bielersee. Der Killer: Blaualgen, die sich im warmen Wasser schlagartig vermehren. Wir informieren Sie, wie gefährlich Blaualgen wirklich sind und wie sie sich schützen können. 

Was sind Blaualgen? 

Blaualgen unter dem Mikroskop

© Eawag

Laut dem Eawag, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs, sind Blaualgen eigentlich gar keine Algen, und sie sind auch nicht unbedingt blau. Blaualgen sind Cyanobakterien, die zu den ältesten Lebensformen gehören und die ganze Erde besiedelt haben. Sie kommen in allen Gewässern der Schweiz vor und können die unterschiedlichsten Formen und Farben haben. Normalerweise sind die Blaualgen kein Problem, doch manchmal kommt es zu einer schlagartigen Vermehrung, einer Blaualgenblüte.

Wann kommt es zur Blaualgenblüte?

Für eine Massenvermehrung braucht es drei Umstände: ruhiges, warmes Wasser, starke Sonneneinstrahlung und ausreichend Nährstoffe. Gerade jetzt in der Hitzewelle sind dafür alle Voraussetzungen gegeben. Und tatsächlich könnten Blaualgenblüten infolge des Klimawandels in Zukunft häufiger auftreten.

Sind Blaualgen gefährlich?

Nicht alle Blaualgen sind giftig, manche aber schon. Gefährlich wird es nur, wenn das Wasser geschluckt wird. Eine Blaualgenvergiftung tritt bei Hunden häufig auf, weil sie am Ufer Wasser trinken und nach dem Schwimmen ihr Fell lecken. Zudem  haben sie ein geringeres Körpergewicht. Die Symptome einer Blaualgenvergiftung bei Hunden sind Erbrechen, Durchfall, Atemnot, übermässiges Speicheln, Muskelzittern, Lähmungen und Krämpfe. Der Tod kann schon nach wenigen Minuten auftreten.

Bei Menschen können die Blaualgen zu Hautreizungen führen. Schwere Symptome würden aber nur bei einer sehr hohen Konzentration an Cyanobakterien auftreten. Trotzdem sollte man insbesondere Kleinkinder nicht baden lassen, falls Blaualgen im Wasser zu sehen sind.

Wo gibt es in der Schweiz Blaualgen?

Blaualgen werden zum Beispiel im Greifensee, im Zürichsee und im Neuenburgersee immer häufiger beobachtet. In fliessenden Gewässern vermehren sie sich kaum. Die Situation in einem Gewässer kann sich aber innerhalb von Stunden komplett verändern. Deshalb ist es am Besten, vor jedem Baden die Lage selbst zu beobachten.

Wie erkennt man eine Blaualgenblüte?

Blaualgenblüte

© Eawag, Francesco Pomati

Die Blaualgen sind gut von Auge erkennbar. Das Wasser ist trübe und verfärbt, die Wasseroberfläche hat ölartige Schmieren oder Flocken, und es riecht oft muffig und erdig. Einige Beispiele dafür finden Sie in der Bildstrecke oben.

Was tun bei Blaualgen?

Baden Sie nur in klarem Wasser und schlucken Sie möglichst kein Wasser. Falls Sie, Ihre Kinder oder Ihr Hund möglicherweise mit Blaualgen in Kontakt gekommen sind, sollten Sie so schnell wie möglich gut duschen und die Badekleider ausziehen und waschen. Waschen Sie das Fell Ihres Hundes gründlich aus. Bei Vergiftungssymptomen sollten Sie ärztlichen Rat suchen oder Tox Info Suisse (Notfallnummer 145) anrufen.