Im Kanton Thurgau liegen vier Fundstellen von Pfahlbausiedlungen: Arbon-Bleiche, Eschenz-Werd, Gachnang-Niederwil und Hüttwilen-Nussbaumersee. Viele der bei den Grabungen entdeckten Fundstücke sind im Museum für Archäologie in Frauenfeld ausgestellt. An den vier Fundstellen weist lediglich eine Info-Tafel für Besucher auf den geschichtsträchtigen Ort hin. Die Ausgrabungsorte liegen ab er an wunderschönen Plätzen mitten in der Natur oder am Bodensee – alleine das ist ein Familienausflug wert. 

Arbon-Bleiche

1945 wurde eine früh- bis mittelbronzezeitliche Siedlung (um 1700 vor Christus) mit etwa 20 Häusern auf einem Areal von über 2800 qm gefunden. Bei einer zweiten Grabung wurden vier Häuserzeilen mit ehemals 26 Gebäuden aus der Zeit von 3384 bis 3370 vor Christus entdeckt. Die Ausgrabungen brachten über eine Tonne Gefässkeramik an den Tag, über 42’000 Knochen von Haustieren und Jagdwild, 8’160 Steinwerkzeuge, unzählige Samen, Blätter und Früchte sowie 543 Holzartefakte.

Insel Werd-Unter-Eschenz

Die Bodenseeinsel ist von Unter-Eschenz aus zu erreichen. Hier fand man zahlreiche Überreste von Pfahlbausiedlungen aus der Jungstein- und Spätbronzezeit sowie Keramik, Feuersteingeräte und Tierknochen. Gussformen bezeugen die Bronzeverarbeitung vor Ort. Ein kostbarer, zirka 4500 Jahre alter Goldbecher wurde 1907 in der Nähe des heutigen Bahnhofes Eschenz gefunden und ist heute im Museum für Archäologie in Frauenfeld ausgestellt. 

Gachnang-Niederwil

Am Egelsee entdeckte man über 30 Hausstandorte mit Herdstellen. Die Gebäude, dicht an dicht und durch enge Gassen getrennt, müssen zwischen 3660 bis etwa 3585 vor Christus errichtet und immer wieder erneuert worden sein. In der Umgebung betrieben die Menschen der sogenannten Pfyner Kultur Ackerbau, hielten Haustiere und wussten bereits Kupfer zu verarbeiten.

Hüttwilen-Nussbaumersee

Die erste Besiedlung wird auf die Zeit zwischen 870 und 850 vor Christus datiert. Um 800 vor Christus stieg der Seespiegel stark an, der Baugrund wurde unterspült und die Bewohner verliessen das Dorf. Um zirka 650 vor Christus errichteten Menschen am Südostrand der Halbinsel eine neue Siedlung, die bereits ungefähr 635 vor Christus wieder aufgelöst wurde. Sie bestand aus über 100 Häusern mit zehn bis 25 Quadratmetern Innenfläche.

Palafittes Guide

Wer sich für alle 111 ins Weltkulturerbe aufgenommene Pfahlbau-Fundstellen im Alpenraum interessiert, lädt sich die iPhone App "Palafittes Guide" herunter. Zu jeder Fundstelle bietet die App eine dreiminütige Hördatei und eine Textsammlung mit weiterführenden Informationen.

Freilichtmuseum Unteruhldorf, Deutschland

In Unteruhldorf wurde eine Pfahlbausiedlung rekonstruiert. Der geführte Rundgang für Besucher dauert 45-60 Minuten. Von Ende März bis Ende Oktober werden die Gäste jedes Jahr mit einem interessanten Programm zum Alltag der Pfahlbauer empfangen. Erreicht wird Unteruhldingen von der Schweiz aus mit dem Schiff ab Kreuzlingen (30 Minuten Fahrzeit).

Freiestrasse 26
 

8500 Frauenfeld
Telefon:  058 345 74 00