Das Chlauseslä gehört zu den ältesten Bräuchen im Ägerital - das belegen Schriften aus dem 16. Jahrhundert. Bei diesem vorweihnächtlichen Klausbrauch beginnt am Tag vor St. Nikolaus, also meist am 5. Dezember, ein eigenartiges Treiben im Tal.

Mit Lärm die Geister verscheuchen

Unsere heidnischen Vorfahren waren überzeugt davon, dass üble Dämonen Haus und Hof bedrohen. Lärm war ein probates Mittel, diese Geister zu verscheuchen. Geisselknallen und lauter Kuhglockenklang galten als wirkungsvolle Waffen für die Jagd auf diese Kreaturen. Diese dumpfen Klänge beeindrucken heute noch.

Die Klausrotten ziehen ins Dorf ein
Am Abend vor dem 6. Dezember ziehen die Klausrotten mit «Schmutzli», Iffelenträgern und Trychlern in weissen Hirthemden vom Berg ins Dorf. Auf ihrem Weg besuchen sie Häuser und deren Bewohner. Vor dem Haus folgt die Zeremonie: Die Trychlen verstummen, «Chlaus und Schmutzli» treten ein. Während sie in der warmen Stube den Gedichten der Kinder zuhören, lassen die Geiselchlöpfer ihre Schafgeisseln knallen. Dann spielen Schwyzerörgeler lüpfige Melodien.

Chlausesel, das Symbol des Anlasses
Bald nimmt die Rotte den Weg zum nächsten Haus unter die Füsse. Manchmal ist ein echter Esel dabei, ganz sicher aber der so genannte «Chlausesel». Der «Chlausesel» ist das eigentliche Symbol des Anlasses. Er ist mit farbigen Bändern geschmückt. Sein Maul lässt sich aufsperren, wenn der Besitzer an einer Schnur zieht. In diesem Schlund verschwindet der Obulus, den die Besuchten ihm zustecken.

Uriger Umzug auf dem Dorfplatz

Am späteren Abend treffen die Rotten aus allen Richtungen im Dorf ein. Das intensive Kuhglockengeläute, übertönt vom Knallen der Geislä und dem schauerlichen Ton geblasener Kuhhörner, liegt über dem Dorf. Tür. Um 21.30 wird das Licht der Strassenbeleuchtung gelöscht und alle beteiligten Rotten ziehen auf den Dorfplatz. Ein letztes Mal ertönen Schwyzerörgeliklänge, Geisselgeknall und urige Herdenglocken. Auf dass die Geister gebannt seien, mindestens bis zum nächsten «Chlauseslä» im folgenden Jahr.

Die Entwicklung des Chlauseslä von Oberägeri und Unterägeri ist unterschiedlich verlaufen und weicht in einzelnen Elementen stark voneinander ab. Infos dazu unter www.chlauseslae.ch

Wann: 5.Dezember 2014
Wo: Ägerital, Oberägeri, Unterägeri
Infos: www.aegerital-sattel.ch, www.chlauseslae.ch