Die frühesten schriftlichen Zeugnisse der Stiftsbibliothek gehen auf das achte Jahrhundert nach Christus zurück. Die Abtei St. Gallen war im Frühmittelalter ein Zentrum blühender Schreibtätigkeit und Buchmalerei. Schreiber wie Wolfcoz, Folchart und Sintram, aber auch Dichter und Musiker wie Ratpert, Tuotilo, Notker der Stammler und die beiden Ekkeharte sind zu Eckpfeilern der Europäischen Kulturgeschichte geworden.

Barocksaal

Die heutige Bibliothek befindet sich im zwischen 1758 und 1767 erbauten prunkvollen Barocksaal, welcher weltweiten Ruhm erlangt hat. Die Stiftsbibliothek ist die älteste Bibliothek der Schweiz und eine der ältesten und grössten Klosterbibliotheken überhaupt. Hier werden einige der grundlegenden Werke der Europäischen Geistesgeschichte aufbewahrt.

Weltkulturerbe

Die karolingisch-ottonischen Handschriften aus dem 8. bis 11. Jahrhundert, zumeist vor Ort produziert, beeindrucken durch ihre grosse Zahl, aber auch durch die Einheitlichkeit und Geschlossenheit des Werkes. Sie gehören zum Herzstück der äusserst wertvollen Sammlung. Es verwundert nicht, dass der gesamte Stiftsbezirk im Jahre 1983 von der UNESCO ins Verzeichnis des Weltkulturerbes eingetragen wurde. Jährlich bestaunen über 100'000 Besucher die im Barocksaal ausgestellten Werke. Ein Highlight für die jüngeren Besucher sind die übergrossen Pantoffeln, welche jeder Gast überziehen muss, um den kostbaren Holzboden nicht zu beschädigen. Ausserdem ist seit 1836 die ägyptische Mumie der Schepenese ausgestellt, die sich zusammen mit ihren Sarkophagen im Eigentum der Bibliothek befindet. Ihre Lebenszeit wird von ungefähr 650 bis 610 v. Chr. angegeben.

Klosterhof
 

9000 St. Gallen